(VR) Am 12.9. fand in Schriesheim eine sehr gut besuchte Informationsveranstaltung zur ASP-Situation auf der Grundlage der Allgemeinverfügung vom 22.8. statt. Eingeladen hatte der Landesjagdverband; als Referenten mit dabei waren Vertreter des Landratsamtes Rhein-Neckar-Kreis, des Landesjagdverbandes, sowie des TCRH (Training Center Retten und Helfen).
Die interessierten Jägerinnen und Jäger kamen sowohl aus der Heidelberger Jägervereinigung wie auch aus der Jägervereinigung Mannheim. Nach der Begrüßung durch KJM Ralph Steffen übernahm Samuel Golter vom LJV die Moderation des Abends.
Dr. Kaiser von der Veterinärbehörde Rhein-Neckar-Kreis appellierte an die Anwesenden zu versuchen, das Virus im Gebiet zu halten, also Beunruhigung des Wildes zu vermeiden. Auf Kritik seitens der Jäger habe man reagiert und die Übersendung der Untersuchungsbefunde beschleunigt. Damit dies gelingt, sei es aber eine notwendige Voraussetzung, dass der Untersuchungsantrag leserlich und vollständig ausgefüllt und mit Angabe der gültigen E-Mailadresse versehen ist. Für die landesweite Auswertung sei es dazu zwingend erforderlich, die Reviernummer (Revier-ID-Nummer) anzugeben.
Über die Einteilung der Restriktionszonen (Sperrzone I und II) sprachen die Leiterin des Dezernates 3 im Landratsamt (Ordnung und Gesundheitswesen) Doreen Kuss und Dorian Jacobs vom Ordnungsamt RNK. Doreen Kuss erklärte, dass es seit Wochen jede Menge Abstimmungsprozesse gäbe. Unter Beachtung der Europäischen Richtlinie müsse das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) die Umsetzung und Einbehaltung der Richtlinie überwachen und sich mit den Landratsämtern in permanentem Kontakt und Austausch befinden. Dabei bleibe manche Entscheidung eine Abwägung, die nicht immer jeden zufrieden stellt. Mittlerweile gebe es auch zwischen dem Land Hessen und BaWü eine Zusammenarbeit und Anpassung. Wie auch immer, man sei jederzeit lösungsorientiert unterwegs. Dorian Jacobs stellte eine Übersicht zu Möglichkeiten der Jagdausübung im Rhein-Neckar-Kreis in den Sperrzone I und II entsprechend den gültigen AV´s vor (auf der Homepage www.hdjv.de zu finden).
Als Dienstleister, vom MLR beauftragt, ist das TCHR in der Region unterwegs. Dr. Christina Jehle, Tierärztin, Jägerin und Projektkoordinatorin, stellte die Organisation und den Ablauf der Kadaversuche mit Hunden und Drohnen vor. Bereits seit 2019 schult das TCRH Mensch und Hunde in der Seuchen-Suche. „In einem Schachbrettmuster suchen meist zwei Teams ein Gebiet ab,“ so die Projektkoordinatorin. Bevor sie mit der Suche loslegen, wird das Gebiet mit einer Drohne abgeflogen. Erst dann gehen sie in den Wald, unterstützt von GPS. „Wichtig ist“, so Dr. Jehle,“ dass das Gebiet weitläufig abgesucht wird und dabei genug Rückzugsgebiete für die Tiere im Wald gegeben sind.“ Man wolle die möglicherweise infizierten und noch lebenden Wildschweine nicht weiter aus dem Gebiet drängen. Damit würde man das Virus ja verbreiten.
In der anschließenden Diskussion zeigte sich die Jägerschaft nicht mit allen bisher getroffenen Entscheidungen einverstanden. Die Ruhezeiten findet man zu lang. Niemand wisse, wie die einzelnen Populationen sich nach Monaten entwickeln und dann noch mehr Probleme bereiten, die man dann kaum bewältigen könne. Auch sei beispielsweise die Ansitzjagd im Sperrgebiet II in Rheinland-Pfalz erlaubt und bei uns nicht. Desweiteren wurde bemängelt, dass die Beschilderungen mit Hinweisen auf die ASP an Wegen und Straßen zu wenig, zu wenig verständlich und zu klein seien. Hier war die Bitte an den LJV sich dieser Sache anzunehmen und verbesserte Warnschilder zu entwickeln.
Abschließend entließ Ralph Steffen die Anwesenden noch mit dem Hinweis zum Thema geplante Saufänge. „Ich persönlich“, so der KJM,“ und 99 Prozent meiner bekannten Jäger und Jägerinnen lehnen diese Art der Bejagung aus tierschutzrechtlichen, moralischen und jagdethischen Gründen grundsätzlich ab.“ Er spreche hier nicht von Jagd, sondern von Schädlingsbekämpfung. Dies habe mit der Jagd wie wir sie kennen, nichts zu tun.