Wende im Jagdverbot

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Bei einem Austauschtreffen zwischen Jagdpächtern, Landratsamt und Ministerium gab es nach guter Verständigung ein überraschendes Ergebnis

(VR) Die beste Nachricht gleich am Anfang: Voraussichtlich Anfang Dezember wird das Jagdverbot in der Zone II bis auf Widerruf aufgehoben! Mit dieser Nachricht überraschte Referatsleiter Jörg Ziegler, Obere Jagdbehörde, die Anwesenden Jägerinnen und Jäger. Das genaue Datum wird noch bekanntgegeben.

In einer sehr sachlich geführten Diskussion am 18.11. im Landratsamt saßen sich, unter der Moderation von Doreen Kuss, der Leiterin des Dezernates 3 im Landratsamt (Ordnung und Gesundheitswesen), Dorian Jacobs vom Ordnungsamt RNK, Ivona Herter vom Veterinäramt und Forstdirektor Jörg Ziegler und im Auditorium Pächterinnen und Pächter aus den Heidelberger und Mannheimer Jägervereinigungen, die neu gegründete Task-Force ASP sowie Dr. Jörg Friedmann und Samuel Golter vom Landesjagdverband, gegenüber. Diese Task Force ASP wurde zwischen den beiden Jägervereinigungen Heidelberg und Mannheim ins Leben gerufen. Mitglieder in dieser Gruppe sind die beiden Kreisjägermeister, sowie die Hegeringleiter Dr. Alexander Thon (HR1-HD), Gero Hofmann (HR2-HD) und Steffen Vree (HR1-MA). Außerdem die Pächter Stefan Ewald und Georg Bielig.

Ivona Herter, vom Veterinäramt und Verbraucherschutz eröffnete den Reigen und frischte das allgemeine Wissen um die ASP Problematik noch einmal auf. Unter anderem verwies sie auf eine Inkubationszeit der Wildschweine (Zeit zwischen Infektion und Auftreten der ersten Symptome) von 10-15 Tagen bis zum Tod und eine Sterblichkeitsrate von 90-95%. Zum Thema Kadaveruntersuchungen teilte sie mit, dass im Rhein-Neckar-Kreis insgesamt 132 Proben untersucht wurden, von denen 128 negativ und 4 nicht auswertbar (zu wenig Schweiß am Tupfer) waren.
Die Ausführungen von Dorian Jakobs bezogen sich auf die jagdlichen Maßnahmen, wie etwa das aufschlussreiche Monitoring, die Aufforderung und Möglichkeit weiter zu kirren sowie die Unterhaltung der Ansitzeinrichtungen.

Der besondere Gast der Veranstaltung war Forstdirektor Jörg Ziegler von der Oberen Jagdbehörde. Er beschrieb die jagdliche Unterstützung im Seuchenmanagement aus der Sicht des MLR. Ziegler berichtete im Einzelnen von der Arbeit des TCRH, das inzwischen schon 75.000 ha mit Hunden und 81.000 ha mit Drohnen abgesucht hat. Sehr wichtig ist für ihn der Bau von Zaunanlagen, dabei sollen die Elektrozäune durch feste Zäune ersetzt werden und mehrere Kompartimente mit Toren (abgegrenzte Flächen) gebaut werden. Wichtig und nötig seien Saufänge als feste Corale oder Netzfänge. Aber dies sei eine Spezialistentätigkeit (Betrieb und Entnahme), man habe schon sehr positive Erfahrungen damit gemacht. Er kenne den Standpunkt der Jäger. Ziegler fügte dazu an: Der Muttertierschutz steht nicht zur Diskussion. Da man nun entschieden habe, das Jagdverbot in der Zone II bis auf Widerruf aufzuheben (sofern zwischenzeitlich kein infiziertes Stück gefunden wurde) und die Einzeljagd wieder erlaube, legte er den Anwesenden noch Schulungen zu Pirschjagdseminaren ans Herz.

Erleichtert über diese aktuelle Wendung in der bisherigen Diskussion nahmen die beiden Sprecher der Task Force, Dr. Alexander Thon und Stefan Ewald, das Gespräch auf und formulierten ihre Hoffnungen und Bitten an das MLR und das Landratsamt. Am Thema Saufänge, betonte Dr. Alexander Thon, haben die Jäger weiterhin kein Interesse. Wichtig sei nun zunächst die Frage zu klären, welche Quoten von Entnahmen von Seiten der Jäger zu tätigen wären. Auch müsse man die Erlaubnis erhalten, die Kirrungen großzügiger betreiben zu können. Desweiteren herrsche Mangel an Beprobungssets. Er riet dazu, pro Pächter die Menge von 30 Sets zur Verfügung zu stellen. Für Stefan Ewald müsse nun die neue AV auch für alle gelten, also auch für die Forstwirtschaft und die Hundehalter. Er bat um mehr Gemeinsamkeit in der Bewältigung der Probleme. Die Jägerinnen und Jäger wollen nicht auf der Ersatzbank sitzen und nicht wissen, wann sie eingewechselt werden.

Daraufhin forderte auch Doreen Kuss zum Schulterschluss auf und lud die Heidelberger und Mannheimer Jägervereinigungen ein, an ihren Montagsgesprächen zum Thema ASP teilzunehmen.

Über die Arbeit der Gruppe werden wir Sie unter einer eigenen „ASP-Rubrik“ auf den Homepages der jeweiligen Jägervereinigung informieren.
Auf den HDJV-Seiten finden Sie diese unter Fachbereiche ASP-Gruppe Rhein-Neckar