Acht Monate Ausbildung bis zum Jägerschlag
Die Jagdschule der Heidelberger Jägervereinigung (HDJV) feierte 16 neue Jungjäger
(VR) Mit den Worten: „Der erste Schlag soll Dich zum Jäger weih´n, der zweite Schlag soll Dir die Kraft verleih´n, zu üben stets das Rechte, der dritte Schlag soll Dich verpflichten, nie auf die Jägerehre zu verzichten“, wurden 16 Jagdschüler, von insgesamt 23, Ende Mai zum Jäger geschlagen. Die verbliebenen Sieben können in Kürze ihre zweite Chance nutzen. Beim Festakt, im neben der Jagdschule liegenden Restaurant S-Kastanie, feierte Kreisjägermeister Ralph Steffen und sein Team eine Premiere, denn dies war der erste Kurs von Jagdschülerinnen und Jagdschülern die unter seiner Ägide ihre Ausbildung beendeten. Ein bewegender und seltener Moment beim Jägerschlag entstand, als der ehemalige Kreisjägermeister, Heinz Kaltschmidt, seine Enkeltochter Anna zur Jägerin schlagen durfte. Damit wurde die dritte aktive Generation in der Jägerdynastie aus Rohrbach gekürt.
Musikalisch und stimmungsvoll umrahmt wurde die Feier von den Jagdhornbläsern und Jagdhornbläserinnen des Hegerings 3 in der HDJV, unter der Leitung von Mathias Greulich.
Drei Jahre lang bleibt der „Nachwuchs“ nun Jungjäger und Jungjägerinnen, egal wie alt man ist. Die jüngsten Teilnehmer waren zu Beginn des Kurses 15 Jahre (Jugendjagdschein mit 16 möglich) und der älteste 72. Auf die Frage, warum man in diesem Alter noch den Jagdschein erwerben will, antwortete der Heidelberger Dr. Wolfgang Ehrmann, seines Zeichens Internist, schlagfertig: “Man muss so etwas machen, solange man noch jung ist“. Nun, so nebenbei den Jagdschein machen, das funktioniert nicht. Dafür muss man in den 8 Monaten der Ausbildung sehr viel Freizeit opfern und enormen Lernfleiß entwickeln. „Nach insgesamt 150 Unterrichtsstunden mit umfangreichem und zum Teil schwierigem Lernstoff“, so Kreisjägermeister Ralph Steffen in seiner Begrüßungsansprache,“ und monatelangem sonntäglichen Schießtraining, flankiert mit Übungen in der sicheren Waffenhandhabung, ist man froh, wenn dann alles vorbei ist“. Sein besonderer Dank galt neben seinem Team den Referenten und den Prüfern, denn die dreiteilige Jagdprüfung, bestehend aus Schießprüfung mit Kontrolle der Waffenhandhabung, der mündlich praktischen Prüfung sowie der theoretischen Prüfung muss von Seiten der Referenten gut vorbereitet und von Seiten der Prüfer akkurat und regelkonform bewertet werden, denn es handelt sich schließlich um eine staatliche Prüfung. Durchgewunken wird hier keiner.
Erwähnenswert in seiner Ansprache fand Ralph Steffen auch die menschliche Komponente, denn wenn sich Menschen mit der gleichen Ausrichtung öfter begegnen, dann rücken sie auch enger zusammen. „Das ist auch hier passiert. Es haben sich Freundschaften ergeben, die hoffentlich nach der Jagdausbildung nicht enden mögen“, so der Kreisjägermeister. Ein deutliches Zeichen dafür war, dass auch alle Kandidaten, die das Prüfungsziel im ersten Anlauf nicht erreicht haben, an diesem Abend anwesend waren, um gemeinsam mit ihren Kameraden zu feiern. Dass ein solches Klima, trotz der besonderen Beanspruchung in der langen Zeit, entstehen konnte, dafür sorgten Frank Seul, der Leiter der Jagdschule sowie Jürgen und Firdes Köppl, das HDJV Geschäftsführer Ehepaar. Für Frank Seul, der diese Schulleitungsaufgabe zum ersten Mal wahrgenommen hat, war es wichtig in seiner Rede auf das neue Jägerleben in Wald und Flur hinzuweisen, denn Jäger tragen im Umgang mit Jagdwaffen eine besondere Verantwortung. „Das Schießen allein macht den Jäger nicht aus, wer weiter nichts kann, bleibe besser zu Haus“, so Frank Seul, aus einem bekannten Jägergedicht zitierend. Geschäftsführer Jürgen Köppl war an diesem Abend guter Dinge, denn die Ergebnisse seines Ausbildungsbereichs konnten sich sehen lassen. Als Leiter des Schießtrainings und der Waffenhandhabung, war er auch die meiste Zeit mit den Jagdschülern zusammen und hatte sie unter seine Fittiche genommen. Er nutzte die Gelegenheit auf die Traditionen in der Jägerschaft hinzuweisen. „Es gibt so viele Möglichkeiten sich weiterhin innerhalb der HDJV zu engagieren“, so Jürgen Köppl,“ sei es in den Hegeringen, bei der Hundeausbildung, im Lernort Natur oder bei den Jagdhornbläsern.“ Für den Sprecher, aus dem Kreis der Jungjäger, Clemens Wolf, steht nach den vielen Wochen der intensiven Auseinandersetzung mit den jagdlichen Themen fest: „Unsere Entscheidung für die Ausbildung war richtig. Die Jagd, das ist mehr als ein Hobby“.
Der nächste Vorbereitungskurs der HDJV zur Jägerprüfung 2024/25 findet am 13.9.24 statt. Wer Interesse an der Jagdausbildung hat und mehr über die Inhalte wissen will, sollte vorbeikommen, egal wie alt er ist. Es können bis zu 25 neue Jagdschüler aufgenommen werden.