HR 3: Die besondere Welt des Jagens mit Greifvögeln

Erstellt am

Der Beizjagd war die Hegeringversammlung des Hegering 3 am 4. April gewidmet.

(VR) Hegeringleiter Jochen Christophel hat mit seinen Mannen wieder einen interessanten und anspruchsvollen Hegeringabend organisiert. Nachdem die Jagdhornbläser vor vollem Haus für eine gute Atmosphäre sorgten, begrüßte Jochen Christophel die Gäste und Teilnehmer und rief zunächst zur Totenehrung auf. Danach übergab er kurz das Wort an Kreisjägermeister Ralph Steffen, der über den aktuellen Stand der ASP und der Brucellose in der Region berichtete. Dann hatte Wolfgang Winkler, Jäger (seit 1973) und Falkner (seit 1985), die Bühne für sich und mit ihm sein Blickfang, der Steinadlerterzel Sandor (20). Erstaunlich war, wie unbeeindruckt von der Menschenmenge und der Geräuschkulisse der imposante, unverhaupte Steinadler eine lange Zeit diszipliniert auf der Faust seines Halters saß. Steinadler sind die stärksten der europäischen Greifvögel. In der Natur können sie etwa 25 Jahre alt werden, in Menschenhand sind 40 Jahre keine Seltenheit. Die kraftvollen Beizvögel gehören jedoch nicht in Anfängerhände.

Wolfgang Winkler berichtete nun einiges aus Welt des Jagens mit Vögeln. Die Beizjagd, die Jagd mit abgetragenen Greifvögeln (das ist der gesamte Prozess der Gewöhnung an den Falkner bis hin zur Jagd) auf frei lebendes Wild, ist eine Jagdart, die sich seit mehr als 3500 Jahre in seinen Grundzügen kaum verändert hat. Wer die Beizjagd heute ausüben will, muss einen Falknerjagdschein erwerben, der aber davon abhängig ist, dass der Bewerber zuerst die Jäger- und danach die Falknerprüfung besteht. Jeder Falkner darf immer nur zwei Vögel halten. Der Bedarf an Beizvögeln wird fast ausschließlich durch Nachzuchten gedeckt.

Die Fütterung von Geifvögeln ist sehr aufwendig. Da sie reine Fleischfresser sind und ihre Atzung roh (ungekocht) aufnehmen, muss die Nahrung aus zuverlässigen Quellen besorgt werden.

Gejagt wird mit dem Wanderfalken, dem Habicht, dem Sperber oder dem Steinadler. Nur die Falken sind Bisstöter, alle anderen sind Grifftöter. Trotz Gewöhnung an den Falkner jagt jeder Vogel für sich und nicht für den Falkner. Den Falken setzt man ein auf die Jagd nach Tauben und Krähen, den Habicht auf Kaninchen, Feldhasen, Fasane und Rabenkrähen, den Sperber auf Elstern und Türkentauben und den Steinadler auf Füchse, junge Rehe und Feldhasen.

Nach dieser theoretischen Einführung zeigte Wolfgang Winkler noch spannende Videos mit Jagdszenen einer Hasenbeize. Der Falkner muss bei der Hasenbeize seinem Vogel, wenn er Beute geschlagen hat, immer schnellstmöglich folgen, um ihm zu Hilfe zu kommen. Gerade bei dem Steinadler, da dieser aufgrund seiner Stärke und Größe bald mit dem Aufreißen und Kröpfen der Beute beginnt. Ein angekröpfter Hase aber sieht weder auf der Strecke noch in der Küche gut aus.

Nächstes Jahr, vom 21.-25.10.2026, findet in BaWü die Bundesbeizjagd statt. Es werden ca. 70 Vögel eingesetzt und für diese benötigt man entsprechend flache Niederwildreviere. Wer glaubt, hier etwas anbieten zu können, wende sich telefonisch an Wolfgang Winkler: 0172 7499895