ASP Maßnahmen: Heidelberger Jägerschaft ist unzufrieden mit den bisherigen Regelungen

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Die Hegeringe 1 und 2 fordern dringend Veränderungen des derzeitigen Status quo

(VR) Am Dienstag, den 5.11., hatten die Hegeringe 1 und 2 (HRL Dr. Alexander Thon und HRL Gero Hofmann) gemeinsam zum Hegeringabend nach Handschuhsheim eingeladen. Einziges Thema des Abends waren die unzureichenden Maßnahmen, die sich aus der letzten Allgemeinverfügung zur Eindämmung der Seuche ergeben.

Mit eingeladen war Dr. Sebastian Felkel, der Leiter der Veterinärabteilung der Stadt Heidelberg. Er kennt die Sorgen und Nöte der Jäger, denn er ist selbst Jäger und Pächter. Zunächst konnte er aus aktuellem Anlass Entwarnung geben, denn der Befund eines erlegten Wildschweins in Neckargemünd war nicht ganz klar, wurde aber nun als negativ getestet bekanntgegeben. Dr. Felkel berichtete von den Erfahrungen aus der Sicht des Veterinäramtes. Hier einige seiner Feststellungen: die Übertragung des Virus findet in den meisten Fällen durch den Menschen statt; die Ansteckung der Sauen untereinander findet durch Infektion mit Blut statt und nicht, wie bisher beschrieben, durch Körperkontakt; eine Übertragung durch Fliegen ist noch nicht bestätigt, derzeit läuft dazu eine wissenschaftliche Untersuchung; entlang der Autobahnen werden die meisten infizierten toten Wildschweine gefunden, vermutlich tragen Verkehrsteilnehmer durch Benutzung der Rastplätze und liegengelassenes infiziertes Material zur Übertragung der Seuche bei; die Zaunbaumaßnahmen (Elektrozäune) zeigen sich als hilfreich und wirksam, auch wenn es dazu andere Meinungen gibt. Für Dr. Felkel ist es nicht erklärbar, warum das Auftreten der Seuche hier bei uns noch nicht stattgefunden hat. Insgesamt kann er nicht absehen, wie sich das Seuchengeschehen weiterentwickelt. Fest steht, wenn in unserer Region kein infiziertes Stück gefunden wird, herrscht rigoroses Jagdverbot bis August 2025. Den Einsatz von Saufängen lehnt er ab. Der Forst in BaWü habe 100 Saufänge bestellt, nicht nur für forstliche Gebiete. Drückjagden in Heidelberg, südlich des Neckars, sind erlaubt, müssen aber vorher angemeldet werden.

In der anschließenden Diskussion trug Stefan Ewald aus Schriesheim sehr eindrucksvoll und nachvollziehbar seinen Standpunkt und seine Kritik an der derzeitigen Situation vor. Er vermisst eine vernünftige Strategie zur Seuchenbekämpfung für jetzt und auch zukünftig. Seiner Meinung nach, ist die derzeitige AV weder verhältnismäßig noch sinnvoll, da bisher noch kein infiziertes Wildschwein in unserer Region gefunden wurde und eine damit verbundene Seuchendynamik nicht feststellbar ist. Er appellierte an die Versammlung mehr Druck auch auf den Landesverband auszuüben, denn von dort kommt ihm zu wenig Unterstützung zum wichtigsten Thema, dem uneingeschränkten Jagdverbot. Es reiche nicht, immer wieder zusammenzukommen, sein Leid zu klagen und nichts passiert. Dem schloss sich auch Dr. Alexander Thon an. Die derzeitige AV erlaube keinerlei Ausnahmen und Jagderleichterungen, wie z.B. die Einzeljagd in den Weinbergen. Die Wildscheine verursachen enorme Wildschäden in fünfstelliger Höhe und können sich praktisch unbehelligt dort bewegen. Man müsse endlich vor die Seuche kommen und nicht immer hinterheragieren. Die Jägerschaft müsse in Entscheidungsgremien mit eingebunden werden. Es könne nicht sein, dass praxisfremde Wissenschaftler uns vorschreiben, was zu tun und was zu lassen ist.

Wer sich in der Jägerschaft ein persönlich ein Bild zur Lage des Seuchengeschehens machen und Informationen aus erster Hand erhalten möchte, ist eingeladen am 18.11. um 17.30 Uhr, am gemeinsamen Austauschtreffen zwischen der Jägerschaft, dem MLR als Oberste Jagdbehörde und dem Rhein-Neckar-Kreis teilzunehmen (Hauptgebäude Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis, Kurfürstenanlage 38-40, Heidelberg, Großer Sitzungssaal 5.OG).