(Rhein-Neckar-Zeitung vom 23.02.2024)
Jetzt gibt es Nachwuchs bei den Tieren in Wald und Flur. Appell besonders an Hundebesitzer.
Schon im Spätwinter beginnt für Wildtiere die Brut- und Setzzeit. Die Heidelberger Jägervereinigung (HDJV) appelliert daher an Naturbesucher in Wald und Feld, auf den Wegen zu bleiben und Jungtiere nicht anzufassen, auch wenn sie noch so putzig und hilflos scheinen sollten. Wenn man sie denn zu Gesicht bekommt. Denn sie sind in der Regel gut getarnt – zum Schutz vor Fressfeinden.
Genau jetzt ist die Zeit, in der es Nachwuchs gibt in der Tierwelt. Volker Rutkowski, der Pressesprecher der HDJV, gegenüber der RNZ: "Wildschweine bringen ihre Jungen zur Welt, die Frischlinge. Das Muttertier, die Bache, verteidigt ihren Nachwuchs, wenn sie ihn in Gefahr sieht." Das könne schmerzhaft enden.
Das Kinderzimmer der Wildschweine, den sogenannten "Wurfkessel", baut die Wildschweinbache gern im Brombeergebüsch, im Aufwuchs von Buchen oder Kiefern sowie im Schilf. Hunde können schwer verletzt werden, wenn sie sich zu nah an den Nachwuchs wagen. Wildtiere nehmen Hunde und ihre Besitzer übrigens nicht als Bedrohung wahr – wenn sie auf den Wegen bleiben, wie Rutkowski erläutert.
Wiesen, Felder und der Wald sind während der Brut- und Aufzuchtzeit bis Mitte Juli eine große Kinderstube – auch in der Nähe von Siedlungen. Viele Städte und Gemeinden haben schon eine Leinenpflicht.
"Grundsätzlich", so Rutkowski, "sollten Vierbeiner im Einflussbereich ihrer Halter bleiben und auf Ruf oder Pfiff reagieren. Wieder einmal ein negatives Beispiel gab es am Sonntag am Kohlhof." Hier riss ein frei laufender Hund einen Rehbock. In diesem Zusammenhang sagt Rutkowski: "Wenn wir Jäger manche Naturbesucher höflich darauf aufmerksam machen, den Hund nicht frei laufen zu lassen, wird uns das oft sehr übel genommen. Das steigert sich manchmal bis hin zu großer Aggressivität." Ihm selber sei das auch schon passiert.
Schließlich erläutert der HDJV-Sprecher: "Tarnen und Täuschen ist für den Wildtiernachwuchs überlebenswichtig. So sind Frischlinge, Junghasen, Rehkitze oder Entenküken nahezu unsichtbar, wenn sie bei Gefahr regungslos verharren. Einsame Jungtiere sind meist nicht verwaist. Die Muttertiere sind in der Nähe." Im Zweifelsfall sollten Naturliebhaber den Jäger oder die Polizei informieren. Der Jäger könne den Zustand des Tieres einschätzen und gegebenenfalls handeln.